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Auf der internationalen Einrichtungsmesse imm cologne zeigen Trendsetter und junge Kreative aus 50 Ländern die Wohnideen des kommenden Jahres. Keine andere Messe bildet die internationale Welt der Einrichtung so umfassend, kompakt und strukturiert ab. Interessantes Add-on im heurigen Jahr: Die Küchenmesse Living Kitchen, welche die aktuelle Auflage der Kölner Schau komplettiert. Martin Wetscher war vor Ort und analysierte Atmosphäre und Tendenzen auf einer Messe, die den Wandel der Zeit reflektiert und den aktuellen Zeitgeist widerspiegelt.
© Bilder und Text Martin Wetscher
Die Welt wird da und dort wieder bunter, man erlebt Vielfalt statt strenger Reduktion. Raus aus dem Designdiktat, der Wohnstil 2019 befreit sich von der Geisel schmaler, dunkler Fugen , dem „zu wenig“ oder den weißen Kuben und allzu scharfen Kanten. Es geht wieder mehr um Unterschiedlichkeit, um Wärme und ums „Mensch sein“. Spaß und Lebensfreude sind angesagt. Was sich in den Abfragen im Rahmen der „Wetscher Wohnstilanalyse“ virtuell bereits abzeichnete, wurde nun – auf großer Fläche ausgestellt – optisch und haptisch erfassbare Realität: Vorbei die Zeit des Purismus – in Köln lebt man den neuen Lifestyle voll neuer, leichter Eleganz.
Vorsichtiger Mut zur Farbe ist spürbar auf der imm cologne 2019 – nicht beliebig und wild, sondern bewusst und elegant. Senfgelb und Ziegelrot gesellen sich zu den Grün- und Blautönen der letzten Jahre und alles hat Struktur: Vertäfelungen, Tapeten, Wandbespannungen – es bleibt kein weißer Fleck. Die Möbel werden wieder an die Menschen angepasst, sind bequemer und ergonomischer als zuletzt. Bauhaus, die Reduzierung auf die klare Form, ist 100 Jahre nach seiner Erfindung nicht explizit en vogue. Viel spielerischer ist der Umgang und eleganter in Material und Zusammenstellung. Die Welt wird durchaus bunter – aber immer in einem eleganten, bewusst abgestimmten Stil.
Ethno und Outdoor bestimmen den Zeitgeist. Man verwendet Muster und Farben aus verschiedenen Kulturen – man zelebriert die Unterschiedlichkeiten der Welt auf allen Ebenen. Kleinmöbel wie Beistelltisch und Hocker gruppieren sich lebhaft und bunt um das größere Mobiliar. Und all das spielt sich mehr und mehr im Freien ab: Das ‚Draußen‘ wird nun endgültig mit derselben Sorgfalt wie das ‚Drinnen‘ eingerichtet. Die großen Marken zeigen allesamt den Trend zur gehobenen Qualität im Outdoor-Bereich.
Fazit: Wohnen hat für die Menschen unverändert hohen Stellenwert, immer noch geht es um Rückzug und die Sehnsucht nach Luxus und Komfort. Zudem fällt auf, dass sich gerade im Premiummöbelbereich vielfach familiengeführte Unternehmen durchsetzen. „The management of style is familiy based“, bringt es Alessandro Minotti auf den Punkt. Das Mailänder Familienunternehmen ist diesbezüglich Paradebeispiel auf der aktuellen imm cologne. Im internationalen Wettbewerb zählen Leidenschaft, Herzblut, Familiensinn und Tradition. Das Haus Minotti und Wetscher teilen diese Werte und pflegen eine langjährige freundschaftliche Verbindung. Das 70-Jahr-Jubiläum von Minotti und die Eröffnung dessen aktueller Ausstellung in Fügen sind folglich das Motto des großen Minotti-Events am Abend des 25. Jänner in den Wetscher Wohngalerien. Alessandro Minotti persönlich wird Gast und Laudator sein.